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4 Doppelhobel, verstellbar
Weiss & Sohn, Fabrikzeichen
Weiss & Sohn, Fabrikszeichen

Dieser Hobel sieht aus wie eine Kopie des berühmten Ulmia Reformhobels mit einem Keil aus Holz. Er ist aber keine Kopie, denn die erste Abbildung dieses Hobels erschien im "Atlas österreichischer Werkzeuge für Holzarbeiter" von Johann B. Weiss im Jahr 1861, mehr als 30 Jahre bevor Georg Ott sein Patent für den Reformhobel anmeldete (1894). Auch Johann Horak in Prag hatte ca. 1866 einen baugleichen Hobel im Sortiment. Entwickelt wurde diese Konstruktion aber wahrscheinlich nicht von Weiss & Sohn, sondern von Christian Weiland in Wien (mehr dazu im Artikel über den Reformhobel 108 1/2).

 

Erstaunlicherweise hatten weder Weiss & Sohn noch Johann Horak mit diesem Hobel auch nur ansatzweise jenen Erfolg den Ott später mit dem Reformhobel feiern durfte. Über die Gründe dafür kann nur spekuliert werden. Jedenfalls gibt es überhaupt keine Beschreibungen in technologischen Fachbüchern, keine Werbeanzeigen oder ähnliches. Fehlendes Marketing könnte also eine Rolle gespielt haben. Es könnte auch sein, dass der Einstellmechanismus ganz einfach schlecht ausgeführt war und nicht zuverlässig funktionierte, dass also Ulmias Reformhobel wesentlich besser konstruiert war. Leider gibt es (bis jetzt) keine Möglichkeit, diese Theorie zu überprüfen, denn mir ist kein erhaltenes Exemplar des Doppelhobels Nr. 4 bekannt. Vielleicht spielte aber auch der Preis eine Rolle: 1864 kostete er 2 Gulden und 40 Kreuzer, ein normaler Doppelhobel 1 Gulden und 5 Kreuzer, eine Rauhbank 1 Gulden und 60 Kreuzer.

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Angeboten wurde der Doppelhobel Nr. 4 von 1861 an mit zwei Eisenbreiten, anfangs interessanterweise 42 und 48 mm, ab 1876 mit 45 und 48 mm breiten Eisen. Das letzte Mal war er bei Weiss & Sohn im Katalog von 1917 zu finden. Später taucht er nur noch bei den Vertragshändlern Vinko Zakman (Zagreb, 1924) und S. Kauders (Cista, Tschechien, 1924) auf. Wobei ich aber annehme, dass der Hobel zu dieser Zeit (nach dem Zerfall der Monarchie) nicht mehr hergestellt wurde und beide lediglich alte Katalogvorlagen nachdruckten und er deshalb noch dort abgebildet ist.

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