Patentierter Kehlhobel, Ottokar Skrivan
Ottokar Skrivan fertigte diese patentierten Kehlhobel ab 1882 nach einem Patent auf spezielle Hobeleisen der Firma Carl Pieper & Grössler (Dresden) aus dem Jahre 1877. Ähnliche Hobel wurden auch von den Gebrüdern Crotogino in Schlesien (heute Polen) gebaut. Durch das einzigartige Design dieser Hobeleisen war ein Schärfen mittels Feilen wie bei herkömmlichen Eisen für Kehlhobel nicht mehr nötig, sie konnten wie normale Hobeleisen auf einem planen Schleifstein geschärft werden. Das Profil des Eisens bleibt auf diese Weise immer unverändert, was bei konventionellen Profileisen nahezu unmöglich ist.
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Die Herstellung dieser Hobel dürfte ziemlich aufwendig gewesen sein, da zusätzlich zur Sohle auch die Bettung des Hobeleisens profiliert und der Eisenform entsprechend auch geschweift sein musste. Überraschenderweise kosteten sie dennoch nicht mehr als herkömmliche Kehlhobel in Bankhobelform (mit oben liegendem Spanloch und Nase).
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Im Preiscourant aus dem Jahre 1906 bezeichnet Skrivan diese Hobel als "Kehlhobel mit glatt anschleifbaren Eisen, System Ottokar Skrivan". Wahrscheinlich war das Patent von Carl Pieper & Grössler zu diesem Zeitpunkt bereits abgelaufen.
Dieser Patent Kehlhobel von Ottokar Skrivan trägt neben der Herstellermarke von Skrivan auch einen Patentstempel von Carl Pieper & Grössler, wie auch das Eisen, das höchstwahrscheinlich überhaupt von Pieper & Grössler hergestellt wurde.
Unglücklicherweise wurde die rechte Seite des Hobels der Länge nach aufgetrennt und neu angeleimt, wodurch auf dieser Seite das Keilwiderlager komplett entfernt wurde, was den Hobel ziemlich unbrauchbar macht. Warum diese Modifikation durchgeführt wurde, ist mir ein absolutes Rätsel.
Die beiden Nummern "2601" und "506", die auf den Hobel gedruckt wurden, konnte ich bislang mit keiner Angabe in den mir vorliegenden Preislisten in Einklang bringen.
Länge: 267 mm, Breite: 55 mm, Höhe: 78 mm, Eisenbreite: 35 mm, Eisen: Carl Pieper & Grössler (Dresden)